Kämpferische Demonstration am Tag gegen Gewalt an Frauen* in München

Nach mobilisierungsintensiven Wochen trafen sich am Tag gegen Gewalt an Frauen* feministische Aktivist*innen aus München auf dem Bordeauxplatz ein. Zur Eröffnung hielt das Aktionsbündnis 8. März, ein Zusammenschluss verschiedener feministischer Gruppen, die auch diese Aktion organisiert haben, eine gemeinsame Rede. Es wurde deutlich gemacht, dass Gewalt gegen Frauen* kein abstraktes und weit entferntes Problem ist, sondern auch hier stattfindet. Erst vergangene Woche ereignete sich ein Femizid in München.

Nach der Performance „Un violador en tu camino“ der Gruppe NiUnaMenos München und einem weiteren kultureller Beitrag startete die Demonstration. Wir zogen mit ca. 370 Teilnehmerinnen durch Haidhausen. Über doppelt so viele Menschen als in den vergangenen Jahren beteiligten sich. Wir wurden nicht müde Parolen zu rufen. Eine durchgehend kämpferische Stimmung erzeugte ein empowernden kollektiven Moment für alle Aktivistinnen. Die Bewohner*innen Haidhauses klatschen an den Fenstern, manche kamen auf die Straße um sich uns anzuschließen.

Die Schilder mit Aufschriften wie „Frauen wehrt euch“ und „We fight back“ zeigten, dass wir Frauen* ermutigen wollen aus der Opferrolle auszubrechen, sich zu organisieren und gemeinsam zu kämpfen. Wir machten deutlich, dass sich unser Kampf gegen Gewalt an Frauen* gegen dieses System richten muss. Wir riefen: „Gegen Patriarchat und Kapital – Frauen*kampf international!“

Die Abschlusskundgebung auf dem Bordeauxplatz wurde genutzt, um den beteiligten Organisationen die Gelegenheit zu geben sich und ihre Arbeit vorzustellen und einzuladen sich im Kampf für die Befreiung der Frau* anzuschließen.

Die Rede, des Offenen Frauen*treffens, die unter starkem Beifall gehalten wurde, dokumentieren wir für euch hier:

Wir sind ein Zusammenschluss, der sich gegen die Unterdrückung und Ausbeutung von Frauen* auflehnen. 

Wir müssen uns als Frauen organisieren, um gemeinsam gegen geschlechtsspezifische Unterdrückungsmechanismen zu kämpfen. Denn sexistische Grenzüberschreitungen und sexualisierte Übergriffe gehören für uns Frauen* zum Alltag.  Für Frauen* gibt es kaum einen Raum oder Ort, der nicht bedeutet unterdrückt zu werden. Ob in Bildungseinrichtungen, in der Freizeit, bei der Arbeit und zu Hause. Und es sind keine Einzelfälle. Die patriarchale Unterdrückung von Frauen* hat System. Jede dritte Frau* erlebt mindesten einmal in ihrem Leben Gewalt. Jeden zweiten Tag wird eine Frau* von ihrem Partner oder Expartner ermorden.

Demgegenüber stehen ein chronischer Mangel an Schutzräumen und patriarchale Strukturen in Behörden. Für Frauen* ist es schwer, sich gegen Grenzverletzungen und Übergriffe zu wehren. Antrainierte Frauen*bilder und gesellschaftliche Erwartungen spielen dabei eine große Rolle. Ebenso wirtschaftliche Abhängigkeit von gewalttätigen Partner*innen. Unsere Gesellschaft schützt Frauen* nicht vor Gewalt.

Uns ist vor allem wichtig klar zu machen das kapitalistische Ausbeutung und patriarchale Unterdrückung von Frauen* ineinander verschränkt sind und gemeinsam bekämpft werden müssen. Das Patriarchat – also die systematische Unterdrückung der Frau* – wird vom kapitalistischen System aufrechterhalten. Ein System, in dem wirtschaftliche Interessen immer an erster Stelle stehen, braucht Spaltungsmechanismen. Die Unterdrückung von Frauen* kommt hier gerade recht.

Frauen* sind in diesem System billige Arbeitskräfte. Sie leisten 80% der unbezahlten Hausarbeit. Die kapitalistischen Verhältnisse festigen, dass Frauen* abhängig und schlechter gestellt sind. Gewalt gegen Frauen* wird bagatellisiert, als „traurige Einzelfälle“ und „Beziehungsdramen“ betitelt und Täter kommen ungestraft davon. Dies führt dazu, dass Gewalt an Frauen* gesellschaftlich legitimiert ist! Wir leben in einem System, dass uns unterdrückt, Gewalt aussetzt und uns vermittelt wir wären damit alleine und wehrlos.

Überwinden können wir es nur wenn wir uns zusammen schließen und kämpfen.  Wir wollen unsere Erfahrungen austauschen unsere Kräfte bündeln und zeigen, dass wir nicht alleine sind. Wir sind viele! Schließt euch uns an. Gemeinsam sind wir stark. 

Das Offene Frauen*treffen findet jeden ersten Sonntag im Monat im Barrio Olga Benario statt. Wir schließen uns zusammen um zu diskutieren, Aktionen zu planen und uns zu vernetzten. Wir organisieren uns im Kampf gegen das Patriarchat und gegen die kapitalistische Ausbeutung. Wir kämpfen für die Befreiung der Frau*. Für eine andere Gesellschaft, für eine bessere Welt. Für ein Leben in Sicherheit und Freiheit.