Gestern, heute und morgen – Kämpfen für legale Schwangerschaftsabbrüche!

Seit über 150 Jahren kriminalisiert der §218 Personen, die eine Schwangerschaft abbrechen. Auch heute ist der Schwangerschaftsabbruch in Deutschland noch grundsätzlich strafbar und gilt nur unter bestimmten Bedingungen als straffrei.

In einer kapitalistischen Gesellschaft, die Profite immer über den Menschen und seine Rechte stellt, werden wir nie selbstbestimmt über unseren Körper entscheiden können – egal, welche Regierung wir aktuell haben. Die jüngsten Entwicklungen in den USA zeigen, dass die Regierung dennoch einen großen Einfluss auf die Lebensrealität von Frauen hat. Dort wurde 2022 der Schwangerschaftsabbruch verboten und wird nun strafrechtlich verfolgt. Das ist nur ein Beispiel dafür, wie sich die Bedingungen für Frauen bei einer konservativen oder rechten Regierung drastisch verschlechtern können. 
In Deutschland sehen wir, dass konservative und rechte Parteien wie CDU/CSU und AFD an Zuspruch gewinnen. Zusätzlich zu einer zunehmend rassistischen Stimmung wird ein konservatives Frauenbild propagiert. Die Ideologie der liebenden Mutter am Herd und die gleichzeitige Verteufelung des Schwangerschaftsabbruchs sind Teil dieses Bildes. Kaum wurde die Möglichkeit einer „Regelung des §218 außerhalb des Strafgesetzbuches“ von der Politik in Erwägung gezogen, drohen die Rechten schon mit einer Verfassungsklage. Ulrike Scharf (CSU), die Staatsministerin für Familie in Bayern, begründet dies mit: „Wir stehen zum Schutz von Mutter und Kind. Ein Schwangerschaftsabbruch beendet Leben.“ 
Wir müssen dem entgegentreten und klarstellen, dass das Recht auf einen Schwangerschaftsabbruch keine Frage des Lebensbeendens ist, sondern ein fundamentales Recht der Frau, über ihren eigenen Körper zu entscheiden. Darüber hinaus stellt ein kostenfreier und sicherer Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen nicht etwa eine Gefahr für das Leben dar, sondern schützt das Leben von Frauen. 
Es liegt in unserer Verantwortung, für unsere Selbstbestimmung zu kämpfen! Im Kapitalismus werden wir nie frei darüber entscheiden können, ob, wann und wie viele Kinder wir wollen und wie wir unser Leben gestalten. Wirkliche Entscheidungsfreiheit setzt soziale und finanzielle Sicherheit sowie eine Gesellschaft ohne patriarchale Unterdrückung und kapitalistische Ausbeutung voraus. Mutterschaft sollte nicht bedeuten, hinter dem Herd zu stehen und die ganze Haus- und Sorgearbeit stemmen zu müssen.  Daher gehen unsere Kämpfe und Forderungen über die ersatzlose Streichung des §218 hinaus.
Lasst uns gemeinsam für eine Gesellschaft kämpfen, in der Frauen die Kontrolle über ihre eigenen Leben und Körper haben! Stellen wir uns den Moralvorstellungen und Frauenbildern von rechten und konservativen Kräften entgegen.
Unsere Zukunft hängt davon ab, dass wir gemeinsam auf die Straße gehen und für das, was uns zusteht, kämpfen – heute, morgen und immer.
Am Safe-Abortion-Day auf die Straße:
18. September | 18 Uhr | St. Anna-Platz (UBahn Lehel)