Für die Selbstbestimmung über unsere Körper. Kampf dem Patriarchat.

Am 28. September war der Tag für die Entkriminalisierung des Schwangerschaftsabbruches. Ein internationaler Aktionstag, welcher die immer noch herrschenden Probleme für Frauen*, die einen Abbruch durchführen lassen wollen, thematisiert. In unserer Gesellschaft ist das Thema Schwangerschaftsabbruch nach wie vor tabuisiert.

In München griffen Frauen* die grüne Farbe der Legalisierungs-Bewegung in Argentinien auf und zogen durch das Münchner Bahnhofsviertel. Kleiderbügel mit Flyer wurden großflächig verteilt. Christlichen Fundamentalisten, die im Bahnhofsviertel ihren Sitz haben und dort regelmäßig ihre ekelhaften Abtreibungsgegner-Veranstaltungen abhalten, wurde ein Besuch abgestattet. Vor dem Gesundheitsamt versammelten sich einige Frauen* für einen gemeinsamen Ausdruck und hinterließen Plakate mit Forderungen. Gerade jetzt zu Corona-Zeiten, in denen das Gesundheitssystem auf dem Prüfstand steh, müssen wir das Thema Schwangerschaftsabbrüche mit in die Diskussion mit einbringen. Zerren wir die Debatte in die Öffentlichkeit und erkämpfen wir uns die Kontrolle über unsere Körper!

In Deutschland gibt es zwar generell die Möglichkeit eine ungewollte Schwangerschaft abzubrechen, dennoch sind Frauen* hierbei mit einer Menge Schwierigkeiten konfrontiert. Laut der Gesetzgebung ist ein Schwangerschaftsabbruch eine Straftat. Der Schutz des ungeboren Lebens geht vor das der ungewollt schwangeren Frau*. Das herrschende „Bewerbungsverbot“ für praktizierende Ärzte schränkt den Zugang zu Informationen massiv ein. Arztpraxen dürfen nicht öffentlich informieren, dass sie Schwangerschaftsabbrüche durchführen. Frauen* dürfen vom Arzt auf die Möglichkeit eines Abbruches nicht aktiv hingewiesen werden. Die Frau* muss den Abbruch konkret einfordern. Um einen Abbruch durchführen zu lassen ist gesetzlich vorgeschrieben, dass Frauen* einen Beratungsschein vorlegen. Allein diese Aspekte gestalten den Prozess zu einem bürokratischen Spießrouten lauf. Hinzu kommt die finanzielle Hürde: ein Schwangerschaftsabbruch kann bis zu 600€ kosten. Zusätzlich zu den ganzen Belastungen für die Frauen* fehlt die flächendeckende Versorgung um Schwangerschaftsabbrüche durchführen zu können.

Weltweit greifen Frauen* auf lebensgefährliche Methoden, wie Kleiderbügel, zurück um selbst Abbrüche durchzuführen. Jährlich sterben etwa 70.000 Frauen* bei dem Versuch eine Schwangerschaft selbst zu beenden. Wir sagen: Ein Kleiderbügel ist keine sicheres Abtreibungsinstrument! Jedes Frauen*leben ist wertvoll. Jede Frau* sollte das Recht auf und den Zugang zu einem sicheren Schwangerschaftsabbruch haben. Eine Schwangerschaft abzubrechen, darf nicht kriminalisiert werden. Wir wollen selbstbestimmt über unsere Körper entscheiden und Zugang zu den hierfür notwendigen Informationen haben.

Dieses Recht wird uns nicht geschenkt werden. Die Kontrolle über den weiblichen Körper ist ein jahrtausendealter Mechanismus der Frauen*unterdrückung. Unsere Sexualität und Fortpflanzung frei auszuleben steht im Widerspruch zum herrschenden Patriarchat. Das heißt, dass wir im Kampf für die Legalisierung des Schwangerschaftsabbruchs und für Selbstbestimmung die gesellschaftlichen Verhältnisse angehen müssen. Um als Frauen* frei und sicher leben zu können müssen wir dafür kämpfen, dass die Ausbeutung und Unterdrückung von Frauen* ein Ende haben. Weltweit! International gibt es schon starke Bewegungen, die sich erfolgreich gegen patriarchale Mechanismen zur Wehr gesetzt haben. Schließen wir uns zusammen, organisieren wir uns. Für ein selbstbestimmtes Leben in Sicherheit und Freiheit!