[8. März] Feministisch streiken – Gegen Patriarchat und Kapitalismus

Am 8. März gehen wieder weltweit Millionen Menschen für die Rechte von Frauen auf die Straße. Dieses Jahr verknüpfen wir unseren Kampf mit dem Arbeitskampf der Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst. Kämpfen wir für die ökonimischen Interessen von lohnabhängigen Frauen.  Wir rufen dazu auf feministisch zu streiken! Hier unser Aufruf:

Es ist Streikzeit! – Tarifverhandlungen im Sozial- und Erziehungsdienst
Der Tarifvertrag der Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst (SuE) ist gekündigt. Das heißt, dass die Arbeitgeber:innen und die Gewerkschaft Ver.di, als Arbeitnehmer:innenvertretung, Teile des Tarifvertrags neu verhandeln. Jetzt geht es darum mit Druck von unten die Kinder- und Jugendarbeit, Teile der Heilpädagogischen Arbeit und die Soziale Arbeit aufzuwerten. Diese Berufe sind in dieser Gesellschaft notwendig und unabdingbar. Doch das heißt nicht, dass die Beschäftigten für Ihre Arbeit gerecht entlohnt werden oder die Arbeitsbedingungen angemessen sind. Im Gegenteil! Die Beschäftigten des SuE leiden unter hohen Belastungsfaktoren: Personalmangel, Überstunden, zu wenig Vorbereitungszeit, unzureichende Infrastruktur usw., hinzu kommt die zugespitzte Coronakrise, die den Beschäftigten ihre letzten Kräfte kostet. Dennoch werden die Arbeitgeber:innen den Beschäftigten nichts schenken. Verbesserungen müssen hart erkämpft werden und das geht nicht ohne Streik. Solidarität ist von allen gefragt. 

 

Weil ihr für uns alle streikt!
Liebe Eltern, Klient:innen, Angehörige, lasst den Frust nach Oben los! Unterstützt eure Erzieher:innen, Sozialarbeiter:innen und Pfleger:innen in Ihrem Arbeitskampf. Sie verdienen Anerkennung, Wertschätzung, gute Arbeitsbedingungen und mehr Gehalt. Seid wütend auf die Richtigen: die Arbeitgeber:innen und den Staat, der Milliarden in Konzerne pumpt und im sozialen Bereich einspart.

 

Für gute Arbeit braucht es gute Arbeitsbedingungen!
Es sind also nicht nur die Beschäftigten, die profitieren. Kinder, Jugendliche und Klient:innen brauchen Verbesserungen in den Einrichtungen, um bedürfnisbezogen betreut werden zu können. Also zeigen wir uns solidarisch, kämpfen wir gemeinsam! Es ist Zeit echte Solidarität zu entwickeln und für gemeinsame Interessen einzustehen, statt halbherzig Beifall zu klatschen.

 

Überbelastet, ungesehen, un(ter)bezahlt
Dieses System braucht reproduktive Tätigkeiten: die Erziehung von Kindern, die Pflege von Kranken, Älteren oder Menschen mit Behinderungen und die Jugendarbeit sind ein wichtiger Teil der Gesellschaft. Ohne läuft nichts. Früher gänzlich von Müttern, Töchtern und Großmüttern unbezahlt Zuhause verrichtet, werden Teile der reproduktiven Arbeit nun zwar öffentlich getätigt, doch immer noch werden diese mehrheitlich von Frauen und für wenig Lohn ausgeführt. Ver.di gibt an, dass im Sozialen Dienst 80% Frauen arbeiten, in den Kitas sind es sogar 95%. Bei den Pflegekräften stellen Frauen 80% der Beschäftigten. Auch in nicht-reproduktiven Bereichen, wie dem Einzelhandel, gibt es Tätigkeiten mit miesen Arbeitsbedingungen, die hauptsächlich von Frauen ausgeübt werden. Und für die meisten Frauen hört es nach der Lohnarbeit nicht auf. In den Kleinfamilien sind es immer noch die Frauen, die sich um Kinder und Haushalt kümmern. Die Überbelastung in den sozialen Berufen bekommen gerade wir Frauen, die den größten Teil der unbezahlten Haus- und Sorgearbeit leisten, zu spüren. Um dies zeitlich unter einen Hut zu bekommen, arbeiten sehr viele Frauen nur in Teilzeit. Das Ergebnis davon ist, dass für viele Frauen die eigene Rente nicht zum Leben reicht. Dagegen wollen wir uns wehren!

 

8. März auf die Straße gegen Patriarchat und Kapitalismus – feministisch streiken!
Am 8. März, dem internationalen Frauenkampftag, gehen wir gemeinsam laut und kämpferisch auf die Straße und zeigen, dass wir die Nase gestrichen voll haben! Wir zerren die bezahlte und unbezahlte Care-Arbeit aus dem Verborgenen und machen sichtbar, was wir Frauen tagtäglich leisten! Verbinden wir den historischen Kampftag mit der dringend notwendigen Aufwertung nach dem Wert der Arbeit von Frauen.

 

Im Kontext einer international erstarkenden Frauenbewegung streiken wir auch in Deutschland für die Befreiung der Frau. Wir streiken dafür, dass wir nicht in Armut leben müssen, wenn wir gesellschaftlich notwendige Arbeit leisten, ob bezahlt oder unbezahlt. Wir kämpfen für ein Ende der patriarchalen Gewalt und dem alltäglichen Sexismus. Wir organisieren uns gegen die systematische Ausbeutung und Unterdrückung von Frauen, für ein selbstbestimmtes Leben. Dafür müssen wir mit dem kapitalistischen System, das nicht ohne die patriarchalen Strukturen auskommt, Schluss machen und für eine klassenlose Gesellschaft einstehen.

 

Wir wollen zeigen, dass ohne uns die Welt still steht. Machen wir uns auf den Weg zum feministischen Generalstreik! Der 8. März 2022 ist dafür ein guter Anfang!