… GEGEN RECHTSRUCK UND REPRESSIVE GESCHLECHTERROLLEN!
Wir leben in einem System, das nicht daran ausgerichtet ist, was wir zum Leben brauchen, sondern nach Profitlogik funktioniert.
Doch anstatt die ökonomischen Ursachen der kapitalistischen Dauerkrise zu bekämpfen, lenkt die Politik mit rechter Hetze von den wirklichen Problemen ab und versucht, uns gegeneinander aufzubringen. Dass die Rhetorik in reale Gewalt gegen Minderheiten umschlägt, wird dabei in Kauf genommen.
Das Recht, selbst über unser Leben und unseren Körper zu bestimmen, ist einer der Hauptangriffspunkte für autoritäre Ideologien. Selbstbestimmt lebende Frauen sowie alle, die sich nicht in binäre Geschlechterrollen und heteronormative Lebensweisen zwingen lassen wollen, stellen in deren Logik eine Gefahr für Staat und Nation dar. Es sei die „Pflicht“ der deutschen Frau, ihren Körper für die Steigerung der Geburtenrate zur Verfügung zu stellen, um der Migration entgegenzuwirken. Wir sind aber keine Gebärmaschinen für faschistische Bevölkerungspolitik. Wir wollen selbst entscheiden, ob und wie viele Kinder wir bekommen. Wir fordern endlich unkomplizierten und kostenlosen Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen und Verhütungsmitteln.
Wir haben von der Hetze und der Politik von rechts nichts zu gewinnen, im Gegenteil: Ein Erstarken der Rechten wird uns hart erkämpfte Frauenrechte kosten. Und uns muss klar sein, dass sich rechte und reaktionäre Ideologien nicht nur bei den Nazis und eindeutig rechten Parteien mit faschistischen Strukturen wie der AfD finden. Auch in der angeblichen politischen Mitte wie der CDU/CSU gibt es ein reaktionäres Frauenbild und Queerfeindlichkeit.
Wir solidarisieren uns mit allen Betroffenen reaktionärer und rassistischer Politik. Eine kämpferische feministische Bewegung muss auch Antifa sein!
… GEGEN AUSBEUTUNG VON SORGEARBEIT!
Rechte Gender- und Familienbilder vom Heimchen am Herd kommen auch dem Kapitalismus zugute, denn das System fußt auf unbezahlter Reproduktionsarbeit, die überwiegend von Frauen im Rahmen der Kleinfamilie geleistet wird. Darüber hinaus profitiert er auch von der Ausbeutung unserer Arbeitskraft in abgewerteten Berufen im Care-Sektor.
Sorgearbeit – ob in KiTa, Pflege, oder Sozialarbeit – hält den Laden am Laufen, wird aber oft übersehen, schlecht bezahlt und hat auch sonst oft miese Arbeitsbedingungen. In diesen Berufen, die unser tägliches Leben aufrechterhalten, arbeiten vor allem Frauen und queere Personen, viele sind migrantisch. Wir solidarisieren uns mit allen, die im Zuge der laufenden Tarifkämpfe für bessere Bezahlung kämpfen!
Überfüllte Kitas, unbezahlbare Mieten, Missstände in Pflege und Gesundheit – die Politik findet dafür keine Lösungen. Im Gegenteil: An Bildung, Gesundheit und Sozialem wird der Rotstift angelegt. Es herrschen Sozialabbau und Sparzwang. Zeitgleich werden Milliarden in Aufrüstung und Kriege gesteckt, die weltweit Leid verursachen. Das lassen wir nicht weiter zu!
Wir wollen uns nicht weiter für die Profite und Kriege einiger weniger abmühen. Wir wollen eine Gesellschaft, in der Sorgearbeit als zentrale gesellschaftliche Aufgabe anerkannt, gemeinsam organisiert und entsprechend gewürdigt wird.
… GEGEN PATRIARCHALE GEWALT!
Sexistische Kommentare auf der Straße, Upskirting, Belästigung und Nötigung am Arbeitsplatz, Stalking, Revenge Porn, psychische, physische und sexuelle Gewalt, Partnerschaftsgewalt, bis hin zum Femizid – Sexismus und Gewalt gegen Frauen hat viele Gesichter und steigt seit Jahren kontinuierlich an. Jede dritte Frau wird mindestens einmal in ihrem Leben Opfer von physischer und/oder sexualisierter Gewalt. Die Zahlen zu häuslicher Gewalt nahmen in den vergangenen fünf Jahren um beinahe 20 Prozent zu. Jeden zweiten Tag tötet ein Mann seine (Ex-)Partnerin in Deutschland.
Diese Zahlen sind kein Zufall. Sie sind das Ergebnis patriarchaler Machtverhältnisse, die systematische Gewalt gegen Menschen aufgrund ihres Geschlechts und ihrer geschlechtlichen Identität nicht nur hinnehmen, sondern fördern. Unsere Ausbeutung sowohl im Haushalt als auch im Beruf macht uns dabei besonders anfällig, denn ökonomische Faktoren wie Niedriglöhne in „Frauenberufen“ erschweren den Ausstieg aus missbräuchlichen Beziehungen und anderen Abhängigkeitssituationen massiv. Zudem fallen Schutzeinrichtungen wie Frauenhäuser der neoliberalen Sparpolitik zum Opfer.
Es ist an der Zeit, die Stimmen der Überlebenden zu stärken und ihnen den Raum zu geben, den sie brauchen, um ihre Geschichten zu erzählen und endlich gehört zu werden. Durch gegenseitige Unterstützung und gemeinsames Handeln können wir die strukturellen Grundlagen dieser Gewalt sichtbar machen und bekämpfen!
… GEGEN KRIEG UND MILITARISMUS!
Gewalt bedroht uns nicht nur im Privatleben. Gegenwärtig sehen wir in Deutschland eine wachsende Kriegsvorbereitung der Politik und der Wirtschaft, die uns mit aggressiver Rhetorik auf den Kriegsfall einstimmen wollen. Die Bundeswehr wird immer weiter aufgerüstet, finanziert durch Einsparungen bei Bildung und Sozialem.
In der Ukraine herrscht Krieg, die türkische Armee greift die Demokratische Selbstverwaltung in Nord- und Ostsyrien an, in Palästina verübt die israelische Regierung einen Völkermord. Diese Kriege werden unterstützt durch deutsche Waffenexporte. Die Profite der Rüstungsindustrie sind dabei wichtiger als das verursachte Leid. Von Kriegen profitiert nie die Bevölkerung!
Frauen und Mädchen sind besonders gefährdet in Kriegsgebieten oder auf der Flucht, werden Opfer von sexualisierter Gewalt, Hungersnöten und Seuchen. Geburten müssen oft ohne medizinische Begleitung und unter unhygienischen Bedingungen durchgeführt werden. Vergewaltigung wird als Kriegswaffe eingesetzt. Daher war und ist der Widerstand gegen Krieg und Militarisierung, sowohl friedlich als auch bewaffnet, schon immer ein Teil feministischer Bewegungen.
Es ist unsere Aufgabe, von historischen und internationalen Beispielen zu lernen und diesen Widerstand zu organisieren!
… FÜR EIN SELBSTBESTIMMTES LEBEN OHNE KAPITALISMUS, FASCHISMUS UND PATRIARCHAT!
Das kapitalistische System bedingt alle unsere Probleme – vom privatesten Detail bis hin zum Klimawandel, der unsere kollektive Zukunft bedroht. Unser Feminismus muss deshalb auch bei der Systemfrage ansetzen. In diesem System werden wir keine Gleichberechtigung, Selbstbestimmung und Sicherheit erreichen.
Wir sind der Ausbeutung und Unterdrückung aber nicht kampflos ausgeliefert. Die Geschichte hat gezeigt, dass Veränderung möglich ist, wenn sich von unten organisiert und Druck aufgebaut wird. Auch die jüngere feministische Geschichte liefert uns Beispiele, an denen wir uns orientieren können: Feministische Streiks erkämpften in Argentinien und Spanien mehr Frauenrechte.
Auch wir wollen daran arbeiten, in Deutschland einen feministischen Generalstreik aufzubauen. Dabei verweigern wir uns nicht nur unserer Arbeit, sondern auch anderer gesellschaftlicher Zwänge. Wenn wir die Individualisierung von Sorgearbeit bestreiken, erfordert das unweigerlich kollektivierte Formen des Miteinanders und Sorgens füreinander. Das Üben dieser Utopien müssen wir als Teil unserer Praxis begreifen. Wir müssen daran glauben, dass eine bessere Welt für uns alle möglich und erkämpfbar ist.
Wir kämpfen nicht nur für eine Verbesserung unserer Arbeitsverhältnisse, sondern für eine tiefgreifende Veränderung unserer Lebensumstände. Gegen Ausbeutung und Unterdrückung, patriarchale Gewalt und binäre Geschlechterrollen. Für eine Gesellschaft, die nicht von kapitalistischem Wachstumsdenken bestimmt, sondern nach dem Prinzip der Sorge für alle durch alle organisiert ist. Für internationale Solidarität, gegen Krieg und Rassismus.
Lasst uns also gemeinsam auf die Straße gehen, für eine Welt ohne Kapitalismus, Faschismus und Patriarchat!