Erkämpfen wir uns die Welt – Frauen*spaziergang im Ostpark

1Frauen* in München machten sich den „Männertag“ zu ihrem Tag. Wir spazierten durch den Ostpark hinterließen auf unserem Weg wir ein Transparent, Schilder und Kreideparolen. Denn auch in der Corona-Krise müssen wir als Frauen* aktiv sein und unsere Themen in die Öffentlichkeit tragen. Dazu verteilten wir noch einige Flyer. Diesen dokumentieren wir hier.

„In der Krise halten Frauen* alles zusammen!“

Diese oder ähnliche Schlagzeilen konnten wir in den letzten Wochen immer wieder lesen. Wir sagen: Nicht nur in der Corona-Krise halten wir den Laden am laufen. Denn auch unter „normalen“ Umständen ist die Last, die auf uns Frauen* liegt besonders schwer.

Die Corona-Krise macht für uns verschärft spürbar, dass Frauen* in unserer Gesellschaft immer noch ausgebeutet und unterdrückt werden. Die Arbeit in den gesellschaftlich notwendigen Berufen wird zu 75% von uns Frauen* geleistet. Dafür werden wir immer noch unterdurchschnittlich bezahlt und sind zusätzlich durch den Personalmangel überlastet. Parallel dazu werden 80% der Hausarbeit, Kindererziehung und der familiären Pflegearbeit von uns Frauen* gemacht. Während Corona erleben wir eine Zuspitzung dieser Mehrfachbelastung. Neben der Ausbeutung durch die Lohnarbeit, bekommen viele Frauen* die Schwierigkeiten durch fehlende Kinderbetreuung zu spüren.

Selbst wenn wir im Home Office arbeiten können, müssen wir nebenher das Homeschooling unserer Kinder organisieren. Diese Aufgabe droht aber insbesondere diejenigen von uns besonders zu belasten, die zum Beispiel keinen akademischen Bildungshintergrund haben oder deren Muttersprache nicht Deutsch ist. Die Abwälzung der Reproduktionsarbeit auf uns Frauen* bekommen wir in der jetzigen Zeit besonders deutlich zu spüren. Kinderbetreuung und Schulbildung sollte zur gesellschaftlichen Aufgabe gemacht werden.

Durch die Isolation sind vor allem wir Frauen* und unsere Kinder vermehrt der Gefahr häuslicher Gewalt ausgesetzt. Die Ausgangssperren verhindern, dass wir uns der Gewalt entziehen können. Gleichzeitig sind Frauen*häuser in Deutschland ohnehin überlastet. Durch die Einschränkung des öffentlichen Lebens ist jetzt auch damit zu rechnen, dass ungewollte Schwangerschaften zunehmen werden. Eine Abtreibung ist in Deutschland nur in den ersten zwölf Woche und nur nach einer Pflichtberatung legal und dadurch erschwert. Jetzt, in der Krise, werden sie zu kaum mehr überwindbaren Hindernissen. Wiedereinmal wird deutlich, wie sehr frauenfeindliche und patriarchale Strukturen in unserem System verankert sind.

Nicht nur das Virus macht uns krank, es ist vor allem die Unterdrückung von uns Frauen*, die uns das Leben schwer macht. Probleme, durch die die Betroffenen oft eine Ausgrenzung erfahren und sich in der aktuellen Lage verstärkt alleine gelassen und hilflos fühlen.

Aber wir sind nicht alleine! Organisieren wir uns als Frauen*, um einen gemeinsamen Kampf gegen patriarchale Unterdrückung und kapitalistische Ausbeutung zu führen.

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