Keine Einzelfälle

Sexistische Kommentare auf der Straße, Upskirting, Belästigung und Nötigung am Arbeitsplatz, Stalking, Revenge Porn, psychische, physische und sexuelle Gewalt, Partnerschaftsgewalt, bis hin zum Femizid – Sexismus und Gewalt gegen Frauen hat viele Gesichter und steigt seit Jahren kontinuierlich an. Jede dritte Frau wird mindestens einmal in ihrem Leben Opfer von physischer und/oder sexualisierter Gewalt. Die Zahlen zu häuslicher Gewalt nahmen in den vergangenen fünf Jahren um beinahe 20 Prozent zu. Jeden zweiten Tag wird eine Frau aufgrund ihres Geschlechts ermordet, bis 2022 war es noch jeden dritten Tag ein Femizid.

Gewaltschutz ist Luxus

Ein Femizid steht häufig am Ende einer langen Spirale geschlechterbasierter Gewalt und Unterdrückung. Dieser Spirale zu entkommen ist sehr schwierig: Frauen sind häufig materiell von Partner und Familie abhängig, was das Verlassen der Gewaltstruktur erschwert. Zudem lässt der Staat uns Frauen im Stich und wir müssen selbst für unseren Schutz sorgen und finanziell aufkommen. In Deutschland besteht kein rechtlicher Anspruch auf Schutz und Hilfe. Und es gibt viel zu wenig Hilfsstrukturen: Durchschnittlich hat eine Frau Kontakt mit sieben verschiedenen Stellen um die benötigte Hilfe zu bekommen. Aktuell fehlen an die 14 000 Schutzplätze für Frauen. Frauenverbände laufen schon lange Sturm, dass nach wie vor kein Bundesetat für Gewaltschutz existiert – In Wirtschaftskrisen sind Milliarden an Subventionen für Unternehmen immer möglich, 100 Milliarden Sondervermögen waren auch für die Bundeswehr schnell beschlossen. Auf die Sicherheit von Frauen wird in dieser Gesellschaft keinen Wert gelegt. 

Dieses System tötet Frauen 

Frauen werden im öffentlichen Raum erniedrigt, in Partnerschaft unterdrückt, im Beruf schlechter gestellt, Polizei, Gericht und Staat schauen weg, Medien verharmlosen – die patriarchale Unterdrückung von Frauen ist systematisch. In dieser Gesellschaft herrscht das Bild der fürsorglichen, sich anpassenden Frau vor, die sich unterzuordnen hat und die man besitzen darf. Gerade in gesellschaftlichen Krisenzeiten, in denen die Lebensverhältnisse unsicher und prekär sind wird sich die Kontrolle über Frauen zunehmend mit Gewalt gesichert. Mit dem herrschenden Rechtsruck wird ein traditionelles Frauenbild immer konsensfähiger – unabhängige und selbstbestimmt lebende Frauen stellen eine Bedrohung für dieses Weltbild dar.

We fight back – Nieder mit dem Patriarchat!

Die herrschenden Zustände können wir nur bekämpfen, indem wir uns zusammen tun und gemeinsam dagegen aktiv werden. Von Staat und Politik können wir nichts erwarten – wenn wir frei und sicher leben wollen, müssen wir es selbst in die Hand nehmen. Lasst uns auf die Straße gehen und uns zur Wehr setzten. Gegen den Rechtsruck, den Sparkurs der Politik und gegen Spaltung. Lasst uns für eine Gesellschaft streiten, in der jede Frau unabhängig vom Geldbeutel und ihrer Herkunft in Sicherheit und selbstbestimmt leben kann.