Das war der Internationaler Frauenkampftag 2023 in München

2000 Streikende im Sozial- und Erziehungsdienst für höhere Löhne; 6000 Menschen auf stark antikapitalistisch geprägter Frauenkampf-Demo!
Der 8. März stand für uns wieder im Zeichen des Frauenstreiks. Am morgen streikten wir als Kolleg:innen oder protestierten als klassenkämpferische Feministinnen für höhere Löhne in Zeiten der Wirtschaftskrise. Wir und viele andere zeigten, dass wir die politische Schwerpunktsetzung der Regierenden auf Aufrüstung und Profitmaximierung nicht mittragen. Unsere Beteiligung an den Streikaktivitäten verknüpfte den Arbeitskampf der Beschäftigten im öffentlichen Dienst mit einer feministischen Perspektive, denn in den sozialen Bereichen arbeiten über 80% Frauen, die dringend auf bessere Arbeitsbedingungen angewiesen sind. Wenn die Löhne nicht steigen, landen wir schnurstracks in der Altersarmut. Viele Diskussionen mit Kolleg:innen zeigten uns, dass es an der Gewerkschaftsbasis ein Interesse daran gibt gewerkschaftliche Kämpfe mit einer politischen Perspektive für eine solidarische Gesellschaft zu verbinden. 
Wir besuchten die verschiedenen Streikposten und mobilisierten dort für unsere Frauenkampf-Demo am Abend, verteilten Flyer und Streikzeitungen. Auf unterschiedlichen Kundgebungen hielten wir Grußwörter. Die anschließenden Sterndemonstrationen zur gemeinsamen Abschlusskundgebung prägten wir mit einem antikapitalistischen und feministischen Ausdruck. 
Am Abend setzen wir ein deutliches Zeichen für Frauenkampf und soziale Revolution. Wir machten deutlich, dass es in der kapitalistischen Gesellschaft für uns nichts zu gewinnen gibt. 6000 Menschen folgten dem Aufruf einen kämpferischen Feminismus auf die Straße zu tragen. Die Spitze wurde gestaltet von klassenkämpferischen Feministinnen, Kommunist:innen, Gewerkschafter:innen, Frauen aus Lateinamerika und kurdischen Freund:innen und auch der Rest der Demo war stark klassenkämpferisch geprägt durch Klimaaktivist:innen, dem Solikommitee für den Erhalt des Kreißsaals im Klinikum Neuperlach und weiteren Beteiligten. Gemeinsam protestieren wir gegen patriarchale Unterdrückung, kapitalistische Ausbeutung und imperialistische Kriege. Wir zeigten, dass wir trotz unserer Unterschiede und verschiedenen Themen zu den wir arbeiten eine Bewegung mit dem gleichen Interesse sind. Wir wollen ein freies und sicheres Leben für alle unabhängig von Geschlecht, Geldbeutel und Herkunft!
Umrahmt wurde die Demo von Feuerwerkelementen, Konfetti, Plakataktionen und Denkmalumwidmungen. Auf der Abschlusskundgebung sangen wir gemeinsam „Cancion sin miedo“ – Eine Hymne des Kampfes gegen Gewalt gegen Frauen. Lautstark schlossen wir den Tag mit der Parole „Wenn wir streiken steht die Welt still“. 
Der gestrige 8. März zeigte uns, dass sich eine kontinuierliche Organisierung und politische Praxis mit allen Hürden lohnt und wir einen starken Ausdruck auf die Straße tragen können. Auch wenn uns die bürgerliche Presse mal wieder ignoriert hat wissen wir, dass wir viele sind. Gestern entwickelten wir ein starkes solidarisches Empowerment! Wir werden weiter daran arbeiten einen Frauenstreik aufzubauen, der nicht als einmaliges Event, sondern als Bewegung sichtbar wird. Frauenkampf ist für uns 365 Tage im Jahr!

8. März 2023: Die Krise heißt Kapitalismus – Feministisch streiken weltweit!

„Jin Jiyan Azadi“ – Frau Leben Freiheit!

Auf der ganzen Welt gehen Frauen auf die Straße – Für eine gleichberechtigte Gesellschaft, Freiheit und Frieden. Die Proteste gegen Frauenunterdrückung im Iran haben sich zu einem gesamtgesellschaftlichen Protest ausgeweitet. Die Menschen im Iran wollen nicht weniger als den Sturz der Regierung und des Systems. In Argentinien ist es durch den Kampf von tausenden Frauen gelungen die Legalisierung des Schwangerschaftsabbruchs zu erreichen. Die feministischen Kämpfe für Selbstbestimmung und gegen patriarchale Gewalt dauern in ganz Lateinamerika an. Inder selbstverwalteten Region Rojava (Nord-Ost-Syrien) wurden viele Frauenstrukturen geschaffen, die ein sicheres und selbstermächtigtes Leben ermöglichen. Die militärischen Angriffe der Türkei und des IS auf Rojava wehren die Revolutionär:innen ab – Mit an vorderster Front Frauen der Selbstverteidigungseinheiten YPJ.

Die Krisen stecken im System

In Deutschland gerät das Märchen vom ewigen Wachstum und selbstverdientem Wohlstand ins Wanken. Viele Lohnabhängige trifft die Wirtschaftskrise hart: Die Inflation stieg auf eine Rekordhöhe von über 10 Prozent. Viele wissen nicht, wie sie bis zum Monatsende über die Runden
kommen sollen. Während der Staat die Aufrüstung vorantreibt und Energiekonzerne subventioniert, warten wir jahrelang auf einen Kitaplatz, werden Kliniken geschlossen und der öffentliche Nahverkehr abgebaut. In München werden die öffentlichen Krankenhäuser so umstrukturiert, dass
sich Bedingungen für Beschäftigte und Patient:innen verschlechtern werden. Kurz: Die gesamte öffentliche Daseinsfürsorge wird abgebaut. Dies wird auch auf dem Rücken von uns Frauen ausgetragen – Staatliche Aufgaben werden ins Häusliche verlagert.

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